Immer einmal mehr…

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….aufstehen, wenn man hingefallen ist.

….umdrehen, wenn der Weg nicht stimmt.

….Anlauf nehmen, wenn zwischendurch die Puste ausgegangen ist.

…..tief durchatmen, wenn es mir die Kehle zuschnürt.

…..an das gute Ende glauben.

….verzeihen und neu anfangen.

Gerade habe ich es wieder ausprobiert: Hinfallen – Aufstehen – Krone richten – Weitergehen. Geht noch! Kann ich noch! Kennen wir alle. Schon gaaaaaaanz oft geübt und getan.

Und es tut gut, dass es immer wieder mal passiert. So bleiben wir nämlich in Übung! Meistens dann, wenn es einfach mal wieder unglaublich lange unglaublich glatt läuft. Wenn wir der ganzen Welt und uns selbst schon seit Wochen erzählen, wie unglaublich gut es uns geht und was wir alles auf die Reihe kriegen und dass wir trotz aller negativen Prognosen soooooooo problemlos um alle Hindernisse herumgeturnt sind.

Genau dann – dann macht es plötzlich "pfffffffffffffffff" und die Luft ist raus aus dem Ballon. Psychische Unterzuckerung. Winterschlaf des mentalen Erfolges. Jahrhundert-Durchhänger! Glückwunsch! Angekommen in der Realität! Willkommen in der Welt der Normalos!

Bei mir hieß es diesmal: Zuerst Sehstörungen – Augenarzt – kein Befund – ignorieren – weitermachen. Dann Ellbogenschmerzen – Arztkonsultation – kein Befund – ignorieren – weitermachen. Immer noch einen drauflegen. Fangen wir doch mal endlich wieder mit Yoga an. Vier Sonnengrüße nach dem Aufstehen – das geht doch wohl!

Ja – das ging. Drei Tage lang. Dann hatten sich die Mittelhandknochen der linken Hand verschoben – einfach mal so – beim Übergang von der Planke in die Kobra (meine Lieblings-Hass-Stelle des Sonnengrußes). Dann ging nix mehr. Linke Hand lahm gelegt (wie nett von meinem Körper – ich bin Rechtshänder – die rechte hat er mir gelassen!). Kein Sonnengruß mehr (ärztliche Anordnung). Nix Tippen, keine Wäsche waschen, selbst das Anziehen ist mit nur einem Arm ziemlich doof…….. (ein Hoch auf Schlupfhosen…..!)

Viel Autsch und noch mehr Unzufriedenheit mit dem, was alles nicht ging. Eine Woche habe ich gebraucht bis ich runter kam. Runter vom Anspruch. Runter vom Wonder-Woman-Sockel. Runter vom "das schaffe ich alles mit links". Einfach mal einen Gang zurückschalten.

Und DAS ging auch! Die Welt drehte sich weiter. Nichts stürzte ein, nichts brach zusammen. Es ging alles erstaunlich geräuschlos weiter. Ein bisschen zu geräuschlos, wenn ich ehrlich bin.

Sie hat gut getan. Die Auszeit, die ich mir selbst seit zwei, drei Monaten verweigert hatte. Das freie Wochenende – endlich mal ohne Verpflichtungen. Das "Nein" gegenüber lieben Menschen – damit ein "Ja" zu den eigenen Bedürfnissen möglich wurde.

Gestern habe ich den Strandkorb ausgepackt. Alle Spinnen aus- und mich einquartiert. Anfang August – das erste Mal in diesem Jahr. Und dabei war doch dieser Sommer gar nicht so schlecht bisher – bloß ich nie da – oder zu beschäftigt.

Die Hand ist wieder ok (sonst könnte ich das hier nicht schreiben!) – das Auge sieht wieder einigermaßen und der Ellbogen mahnt noch zur Langsamkeit.  Yoga wartet noch ein wenig – der Strandkorb hat noch ein paar Tage Vorfahrt. Gefällt mir. Entschleunigung macht doch auch durchaus Spaß.

Danke – an die Erinnerung. Danke fürs Hinfallen. Und Danke, dass ich immer wieder aufstehen kann!

 

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